25 Jahre Solidarität | Freitag 1. bis Sonntag 3. September 2023 in Wuppertal
Flyer PDF deutsch | english | TÜRKÇE
English invitation and program
Seit 25 Jahren verteidigen wir uns gegen die Angriffe auf unser Leben. Seit 25 Jahren organisieren wir Solidarität von unten jenseits von jeglichen staatlichen Strukturen, den bürgerlichen Parteien der Bundesrepublik oder wohlgemeinten Helferinnen. Zahlreiche Schwestern und Brüder haben wir verloren. Sie wurden in Polizeizellen, in ihren Wohnungen oder auf den Straßen durch die Polizei ermordet, sie wurden erniedrigt oder ertränkt an den Außengrenzen Europas. Wir haben unsere Familien und Freundinnen verloren in den Ländern, die wir verlassen mussten. Weitere Kriege sind uns aufgezwungen worden durch Lügen und Manipulation. Familienmitglieder haben uns verlassen, weil die herrschende Ordnung der Welt ihnen keine Chance auf Leben lässt. Doch trotzdem sind wir noch da, obwohl uns der raue kalte Wind in Zentraleuropa seither disziplinieren und lehren will, was richtig oder falsch sei.
Mit Selbstbewusstsein blicken wir zurück und wollen mit euch unsere Erfahrungen teilen und feiern. Wir wollen auch unsere Narben, die unsere Seelen und unsere Körper zieren, nicht verstecken. Diese haben uns ebenfalls geprägt. Den Weg bis zu unserem 25-jährigen Bestehen wollen wir mit einigen Treffen vor Ort in Wuppertal begehen. Bei diesen Zusammenkünften wollen wir nicht nur diskutieren und uns beratschlagen, sondern auch gemeinsam essen und überlegen, wie wir unsere Solidarität zukünftig weiter ausbauen und die Fundamente für die nächsten 25 Jahre legen können.
Die folgenden Veranstaltungen organisieren wir im Vorfeld der 25-jährigen Aktivitäten in unseren Räumen in Wuppertal:
- Freitag | 17. März 2023 | 20 Uhr: Wir haben keine Wahl, aber eine Stimme!
- Freitag | 31. März 2023 | 20 Uhr: Wir sind hier, weil ihr unsere Länder zerstört!
- Freitag | 21. April 2023 | 20 Uhr: Asylrecht ist Menschenrecht und kein Privileg
- Freitag | 12. Mai 2023 | 20 Uhr: BREAK Isolation | Kämpfen gegen Lager & Entwürdigung
- Freitag | 16. Juni 2023 | 20 Uhr: Kampf gegen Deportationen & Kollaboration mit Diktaturen
- Freitag | 11. August 2023 | 20 Uhr: Zivilisation oder Barbarei | Warum organisieren wir uns?
Kurze Inhaltsbeschreibung findet ihr weiter unten. Für Fragen stehen wir natürlich gerne zur Verfügung.
In Solidarität bleiben wir verbunden
Eure lokale Gruppe der KARAWANE aus Wuppertal
KARAWANE für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen
Marienstraße 52 | 42105 Wuppertal | E-Mail: wuppkarawane@yahoo.de
www.thecaravan.org | https://www.facebook.com/karawanewuppertal
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Wir haben keine Wahl, aber eine Stimme!
Film: „Das Boot ist voll und ganz gegen Rassismus!“
Freitag |17. März 2023 | 20 Uhr
Marienstraße 52 | Wuppertal
In August 1998 starteten Flüchtlinge, Migrantinnen und andere eine KARAWANE durch 44 Städte Deutschlands. Sie ertrugen die Beschimpfungen und Beleidigungen nicht mehr. Sie hatten genug von Abschiebungen und Internierungen und wollten sich nicht weiterhin bestimmen lassen. Sie wollten nicht nur über die hiesigen Probleme sprechen, sondern auch über das Leid, das ihre zurückgelassenen Brüder und Schwestern in den Herkunftsländern erleiden mussten. Sie sagten: „Unsere Anwesenheit hier ist das Resultat deutscher „Interessenwahrnehmung“ im Ausland!“ und sprachen 1998 den imperialistischen Charakter des wiedererstarkten Deutschlands an. Ein Jahr später, 1999, führte Deutschland erstmalig nach 1945 wieder Krieg in Europa.
Wir zeigen euch den Film über diese Tour mit den Stimmen der Protagonistinnen und wollen darüber diskutieren, was sich seit dem verändert hat.
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Wir sind hier, weil ihr unsere Länder zerstört!
Input und Diskussion
Freitag | 31. März 2023 | 20 Uhr
Marienstraße 52 | Wuppertal
In Sommer 1998 stellten wir fest: „Wir sind hier, weil ihr da seid!“ und nahmen Bezug zur langen Geschichte der Ausbeutung und Einmischung auf unseren Kontinenten. 1999 protestierten wir in Köln mit einem Hungerstreik gegen die G7 und mussten feststellen, dass die oben erwähnte Parole nicht präzise genug war. Die G7-Staaten und die NATO unterstützten nicht nur Diktaturen und Länder für die eigenen Interessen, sie zerstörten aktiv unsere Kontinente und unsre aller Welt. Die kommenden Kriege in Afghanistan, Irak, Jugoslawien, Georgien, Libyen, Syrien waren damals noch nicht Wirklichkeit. Die Bundeswehr war noch nicht an diversen Fronten aktiv im Balkan, in Afrika oder Asien. Die EU hatte noch nicht ihre Programme zur Armut weiterer Millionen afrikanischer und asiatischer Menschen aber auch europäischer Menschen vorangetrieben. Wir wollen einen kurzen Überblick über die letzten 25 Jahre geben und miteinander diskutieren, wo wir heute stehen.
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Asylrecht ist Menschenrecht und kein Privileg
Input und Diskussion
Freitag | 21. April 2023 | 20 Uhr
Marienstraße 52 | Wuppertal
Die Bundesrepublik hatte das Asylgesetz bereits im Jahre 1993 faktisch abgeschafft. Seit 1998 waren weitere einschneidende Veränderungen der Flüchtlingsgesetze auf deutscher und europäischer Ebene eingeführt worden. Die Einteilung der Flüchtlingen in unterschiedlichen Gruppen, Willkommene und nicht Willkommene war perfektioniert. Wir wollen einen kurzen Überblick über die Kampagnen der Bundesregierungen und unsere Aktivitäten seit 1998 geben und miteinander prüfen, wie weit wir als Gemeinschaft der Flüchtlinge und Migrantinnen gekommen sind. Gehen oder blicken wir gestärkt und in Einheit nach vorne?
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BREAK Isolation | Kämpfen gegen Lager & Entwürdigung
Input & Diskussion
Freitag | 12. Mai 2023 | 20 Uhr
Marienstraße 52 | Wuppertal
In Deutschland existieren verschiedene Typen von Lagern, um die Menschen unter Kontrolle zu halten und ihren Willen zu brechen. Das Lagersystem ist ein komplexes System der rassistischen Absonderung und der gesellschaftlichen Ausgrenzung. Sein Ziel ist es, die Flüchtlinge zum Verlassen des Landes zu zwingen. Es besteht, um uns klar zu machen, dass wir nicht willkommen sind. Das Lagersystem ist ein altes System, das in den Kolonien zur Vernichtung und Disziplinierung praktiziert wurde.
Seit der ersten Tour war der Kampf für unsere Rechte eng mit dem Kampf gegen die Isolierung, Erniedrigung und Zermürbung in den Lagern verbunden.
An diesem Abend wollen wir darüber berichten, welche Veränderungen wir seit 1998 gesehen haben und welche Kämpfe gegen die Ausgrenzung in den Lagern geführt worden sind. Wir wollen gemeinsam mit euch diskutieren, wo wir heute stehen.
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Kampf gegen Deportationen & Kollaboration mit Diktaturen
Input und Diskussion
Freitag |16. Juni 2023 | 20 Uhr
Marienstraße 52 | Wuppertal
Die Geburt der KARAWANE für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen ist begründet in dem solidarischen Kampf von Flüchtlingen vor allem gegen Abschiebungen. Die Abschiebungen markieren in besonderer Weise die Perversität der herrschenden Weltordnung. Der Mehrheit der Menschen wird das Recht auf Leben auf dieser Erde verweigert. Wenn sie sich aber ihres natürlichen Rechts auf Leben besinnen und für das Überleben hier nach Europa begeben, sind sie mit einer herzlosen Bürokratie und einem Abwehrapparat konfrontiert. Dieser selektiert nach Nützlichkeit, Tauglichkeit und Verwertbarkeit. Der Rest wird für die Abschiebung freigegeben. Gegen einzelne Abschiebungen, gegen dieses herzlose Europa, der größte Verursacher für das Elend dieser Erde und seiner Kollaboration mit Diktaturen wurden zahlreiche Kämpfe geführt. Von diesen berichten wir und wollen mit euch diskutieren, was zukünftig besser gemacht werden könnte.
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Zivilisation oder Barbarei | Warum organisieren wir uns?
Input und Diskussion
Freitag | 11. August 2023 | 20 Uhr
Marienstraße 52 | Wuppertal
In den 25 Jahren seit der ersten KARAWANE-Tour in 1998 haben wir einschneidende Veränderungen nicht nur in der Ausländerinnen- und Flüchtlingspolitik in der BRD erleben müssen, sondern auch neue Kriege und Terror geführt von den aggressivsten Staaten der Welt versammelt im Bündnis der NATO. Die Kriege in Jugoslawien, Afghanistan, im Irak, in Libyen und Syrien sind nur einige ihrer barbarischsten Beispiele. Seit unserer ersten Tour haben Zehntausende ihr Leben in Mittelmeer verloren. Tausende haben sich das Leben in den Lagern genommen oder sind brutalst und barbarisch wie Oury Jalloh in einer Polizeizelle verbrannt.
Der Kampf gegen diese Barbarei ist nicht spurlos an uns vorbeigegangen. Er hat auch uns verändert. Welche Wahl haben wir und wie stärken wir vor allem den Kampf der Unterdrückten, der Flüchtlinge ohne die Barbarei zu unterstützen oder selbst barbarisch zu werden?
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