Am 19. März, des Jahrestages des völkerrechtswidrigen Angriffs auf Irak und gleichzeitig des völkerrechtswidrigen Angriffs auf Libyen gedenken wir den Opfern der Kriege, des Kolonialismus & klagen die Verbrecher an.
19. März 2024 – 18 Uhr
Wuppertal Hauptbahnhof
Ich bewohne eine heilige Wunde
Ich bewohne mythische Ahnen
Ich bewohne einen dunklen Willen
Ich bewohne ein langes Schweigen
Ich bewohne einen unstillbaren Durst
Ich bewohne eine tausendjährige Reise
Ich bewohne einen dreihundertjährigen Krieg
- Aimé Césaire, Calendrier Lagunaire -
Barbarei, völkerrechtswidrige Kriege und Terror kennen wir zu Genüge nicht nur aus unserer Geschichte in Abya Yala, Afrika und Asien, sondern auch hier im kalten Herzen Europas. Die Eroberung unserer Erde, die koloniale Ausbeutung und der Terror, die Vernichtung und Vertreibung von hunderten Millionen Menschen, die Deportation unserer Vorfahren, die Genozide und die Konzentrationslager sind in unserer kollektiven Erinnerung. Doch die Traumata können nicht geheilt werden, solange dieselbe Einstellung und Mentalität weiter existiert. Solange Menschen aus rassistischen Gründen physisch und psychisch angegriffen werden. Solange die einen entscheiden und bestimmen können, wie die Welt der anderen, der minderwertigen, der vermeintlichen Barbaren aussehen soll.
Am 19. März ist der Jahrestag des völkerrechtswidrigen Angriffs auf den Irak und gleichzeitig des völkerrechtswidrigen Angriffs auf Libyen. Die Folgen können uns Flüchtlinge aus dem Irak oder aus afrikanischen Ländern und ehemalige Arbeiter in Libyen erzählen und haben es in der Vergangenheit zu genüge getan.
Die Terrorisierung und Bombardierung ganzer Städte, Länder, Regionen waren nicht genug. Folter und Erniedrigung in Gefängnissen wie Abu Gharib und willkürliche Hinrichtungen auf den Straßen haben deutliche Narben hinterlassen. Die Kriegsverbrecher Tony Blair und George Bush bleiben straffrei und genießen ihr Leben. Cameron, Obama und Sarkozy ebenfalls. Sie werden gar beehrt mit Auszeichnungen und sind willkommene Gäste für die Privilegierten dieser Welt. Die Privilegien haben unsere Vorfahren teuer bezahlen müssen und zahlen unsere Familien immer noch in den Minen Kongos, in Müllhalden Indiens oder Ghanas, in den Ölfeldern am Persischen Golf… Ihr Reichtum nährt sich nicht nur aus den Friedhöfen unserer Familien aber auch aus den Kriegen…
Die Macht ernährt sich von Angst.
Ohne die Dämonen, die sie hervorbringt,
würde sie die Quelle ihrer Rechtfertigung,
ihrer Straflosigkeit und ihres Reichtums verlieren. [...]
Die Angst verwirrt und weicht ab.
Ohne die Dienste, die die Macht bietet,
würde das, was offensichtlich ist,
tatsächlich offensichtlich:
in Wirklichkeit schaut die Macht sich selbst im Spiegel an
und erschreckt uns mit Geschichten über das,
was sie da sieht.
Gefahr! Gefahr! Schreien die Gefährlichen.
– Eduardo Galeano –
Gerade jetzt ist wieder die Zeit der Hassprediger und Fundamentalisten gekommen. Tagtäglich hören wir von der Barbarei und dem Terror der anderen. Wir sehen Demonstrationen gegen die AFD. In der Öffentlichkeit klopfen sich nicht nur Politiker auf die Schulter und loben die Demokratie und ihre Kraft. Gleichzeitig verabschiedet der Bundestag die stärksten Deportationsgesetze und Strafmaßnahmen gegen Flüchtlinge. Politiker sprechen öffentlich von Antisemitismus, der genetisch in die Gesellschaft hier einwandert. Der Militarismus ist sogar in den frühen pazifistischen Teilen der Gesellschaft angekommen und ehemalige Antifas biedern sich freiwillig als NATO-Bataillone an. Das eigene Verbrechen wird Herrn Erdogan und Putin untern Tisch gekehrt, die Hamas wird weiter dämonisiert und die „Demokraten“ können uns ihren Nationalismus als fortschrittlich und vielfältig vermarkten. Ereignisse werden aus dem historischen Zusammenhang gerissen und Handlungen aus dem Kontext. So ist man in der Lage auch die hier eingewanderten Menschen zu disziplinieren: „Wir wissen schon seit 500 Jahren, was Zivilisation bedeutet und das schreiben wir euch in die Integrationskurse!“ ist die Botschaft, die uns tagtäglich mit der Peitsche daran erinnern soll, wer seit Kolumbus Einfall in Abya Yala das Sagen in dieser Welt hat. Wir verweigern uns dieser Politik und dieser Unterwerfung. Zivilisation ist nicht gleichbedeutend mit militärischer Macht und technologischem Fortschritt. Zivilisation bedeutet für uns, wie wir uns als Menschen aufeinander beziehen und als soziale Wesen an einer kollektiven Welt ohne Ausbeutung arbeiten.
Als Adams Nachfahr sind wir eines Stammes Glieder.
Der Mensch schlägt in der Schöpfung als Juwel sich nieder.
Falls Macht des Schicksals ein Organ zum Leiden führt,
sind alle andern von dem Leid nicht unberührt.
Wenn niemals Du in Sorge um den andern brennst,
verdienst Du nicht, dass Du Dich einen Menschen nennst.
- Saadi, 13. Jahrhundert -
Liebe Freundinnen und Freunde aus Abya Yala, Afrika und Asien, liebe Menschen mit Herz und Verstand, ihr seid herzlich willkommen, mit uns solidarisch die Stimmen der hier ungehörten Opfer auf die Straßen zu tragen und die Verbrecher zu benennen, die nicht nur tagtäglich Hass und Hetze verbreiten, sondern für den Tod von Millionen Menschen verantwortlich sind, sei es durch Kriege, Ausbeutung, wirtschaftliche Intervention oder durch Ermorden an den europäischen Grenzen oder im Mittelmeer, sei es durch rassistische Morde hier in Polizeiwachen oder auf den Straßen.
Wir müssen uns nicht erklären, müssen nicht darlegen wie ein Ausbruch aus dem Freiluftgefängnis zu definieren ist. Es ist Zeit, dass hier die Regierenden und die „Anständigen“ erklären, warum Oury Jallohs Schrei uns immer noch nicht schlafen lässt. Warum weiterhin junge Menschen durch Polizeibrutalität sterben müssen. Warum rassistische Diskurse und Kriegsrhetorik heute zum normalen Wortschatz in der Öffentlichkeit gehören. Warum knapp 20.000 palästinensische Kinder ohne Eltern nicht wissen, wie sie den morgigen Tag überleben sollen.
Solidarität mit den Opfern des Kolonialismus und der Barbarei ist kein Verbrechen. Vernunft und Anstand ebenfalls nicht. Es ist keine Sache der Ethnie oder der Religion. Es ist eine Frage des Verstandes und der Herzen und ihrer Einheit.
Deswegen werden wir uns am 19. März 2024 um 18 Uhr in Wuppertal versammeln und die Einheit der Unterdrückten dieser Welt gegen die Verbrechen Europas, der NATO und gegen die Heuchelei manifestieren.
Wenn ihr euch an der Vorbereitung beteiligen oder eigene Inhalte vortragen wollt, könnt ihr euch im Vorfeld an uns wenden. Ihr trifft uns Montag abends ab 19 Uhr in unseren Räumlichkeiten oder erreicht uns per E-Mail.
KARAWANE für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen
Büro Wuppertal
Marienstr. 52 | 42105 Wuppertal
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