Jugendamt Vogtlandkreis verweigert nigerianischen Kindern Kontakt zur Mutter
Aufruf zur Unterstützung von Claudia Omoroghomwan
!!!Unterstützt die Faxkampagne!!!
„Sie zerstören meine Kinder, sie helfen ihnen nicht. Wenn wir uns dagegen wehren, machen sie uns noch mehr Schwierigkeiten. Es gibt kein Menschenrecht.“ (Claudia Omoroghomwan)
Die Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen fordert die Familienzusammenführung von Sophia, Sandra und Sonia Omoroghomwan mit ihrer Mutter Claudia und ihrer Schwester Dammiana.
Am Donnerstag, den 2. Oktober 2008, kam eine Delegation der Aktionskonferenz zum 10-jährigen Bestehens der Karawane von Weimar nach Reichenbach (Vogtlandkreis), um die Solidarität der Karawane mit Claudia Omoroghomwan aus Nigeria und ihren Kindern Sonia, Sandra und Sofia zum Ausdruck zu bringen. Die Mädchen sind der Mutter in den letzten Wochen unter formalen Vorwänden durch das Familiengericht Plauen und das Jugendamt Vogtlandkreis entzogen worden, offensichtlich in der Absicht, sie von ihr zu entfremden. Sie sind nunmehr gezwungen, völlig isoliert von ihrer einzigen Bezugsperson zu leben. Die Karawane protestierte gegen diese Trennung mit einer Kundgebung.
Beim Gedanken daran fühlten sich Ausländerbehörde und Jugendamt offensichtlich nicht sehr wohl, denn aus inhaltlich nicht überzeugenden Gründen wurde die Auflage erteilt, die Veranstaltung einige Straßenzüge außerhalb der Fußgängerzone zwischen Bäumen und Autos und ohne Publikum stattfinden zu lassen. Nach kurzer Rede wurde die Versammlung beendet. Danach wurden in der Fußgängerzone die Informationen über das Vorgehen der Behörden gegen Frau Omoroghomwan verbreitet. Viele Menschen nahmen die Informationen interessiert auf, einige sagten sofort, dass sie die Proteste für die Familie unterstützen werden.
Da die lokale Presse an diesem Tag bereits einen diffamierenden Artikel gedruckt hatte, hatten die Menschen in Reichenbach das Glück, die direkte Information und die Hintergründe durch die Delegation der Karawane und durch Frau Omoroghomwan selbst zu erfahren.
Unser Besuch beim Jugendamt löste Reaktionen wie „ich weiß von nichts“, „ich habe damit nichts zu tun“, „der Chef ist verantwortlich – ist aber nicht da“ aus.
Die Protestaktion in Reichenbach ist der Auftakt einer breiten Kampagne für die Familie Omoroghomwan
sein.
Wir fordern die sofortige Wiedervereinigung von Sophia, Sandra und Sonia Omoroghomwan mit ihrer Mutter Claudia und ihrer Schwester Dammiana!
Unterstützen Sie die Kampagne, indem sie Telefonate führen oder Briefe, E-mails oder hier stehenden Vorschlag für ein Fax an die Leitung des Jugendamts und an den Leiter Abteilung Inneres im Regierungsbezirk Chemnitz schicken.
AL Jugendamt Dr. Berthold Geier, Postplatz 3, 08468 Reichenbach
Tel: 03765-53 3300 oder 0171/7271969, Fax: 03765-53 43301, geier.berthold@vogtlandkreis.de
Landesdirektion Chemnitz Leiter Abteilung 2 - Inneres, Soziales und Gesundheit
Philipp Rochold, Tel: 0371-532 12 00, Fax: 0371-532 12 03, philipp.rochold@ldc.sachsen.de
Zur Kenntnisnahme: Amtsgericht Plauen – Familiengericht
Telefon: 03741 / 10-0, Fax: 03741 / 10-1404
Bitte senden Sie eine Kopie auch an das Familiengericht in Plauen, vor dem demnächst die Frage der Vormundschaft über die Kinder verhandelt wird.
Schicken Sie bitte auch eine Kopie Ihres Schreibens an:
The VOICE Refugee Forum, Schillergässchen 5, 07745 Jena, Telefon : 0176 24 56 89 88;
Email: thevoiceforum(at)emdash.org; www.thevoiceforum.org
Weitere Informationen:
Posseck Flüchtlingslager: Ein Bericht des The VOICE Refugee Forum – Treffens in Jena
Pressemitteilung: Brutaler Polizeieinsatz gegen nigerianische Flüchtlingskinder in Treuen (Sachsen)
Forderung nach Zusammenführung von Familie Omoroghomwan/ Oronsaye
Sehr geehrte Damen und Herren,
es ist nicht hinnehmbar, wie die Familie Omoroghomwan/Oronsaye durch die Ausländerbehörde und das Jugendamt des Vogtlandkreises seit Jahren schikaniert und diffamiert wird: So wurden die Gesuche der Familie nach Umverteilung aus dem Isolationslager Posseck systematisch zurückgewiesen, permanent wird Frau Omoroghomwan durch die Behörden des Vogtlandkreises persönlich diskreditiert und verleumdet. Gegen die drei größeren Mädchen, die im Mai dieses Jahres im AWO-Kinderheim in Treuen vor der sozialen Isolation in Posseck Zuflucht genommen haben, wurde Polizeigewalt angewandt.
Vor allem aber protestiere ich gegen die in den letzten Wochen erfolgte Zwangsisolierung der drei Mädchen Sophia, Sandra und Sonia Omoroghomwan von ihrer Adoptivmutter Claudia und deren jüngster Tochter, Dammiana Oronsaye, ihren beiden wichtigsten Bezugspersonen.
Nachdem unter formalen Vorwänden Frau Omoroghomwan die Vormundschaft entzogen worden war, wurde der Umgang der Kinder mit der Mutter auf einen überwachten Besuch pro Monat reduziert. Der Kontakt mit anderen Freunden der Familie und sogar mit der Anwältin, die sie im Strafverfahren gegen Polizei und Jugendamt vertritt, wurde den Kindern verboten. Die Kinder werden ihrer persönlichen Freiheit beraubt. Nun versucht man ihnen einzureden, Claudia Omoroghomwan sei nicht ihre Mutter. Für die Kinder aber ist Claudia Omoroghomwan nicht nur die wichtigste Bezugsperson, für sie ist sie die Mutter. Sie ist die einzige Person, in die sie Vertrauen haben und die ihnen emotionale Sicherheit in einer fremden Umgebung gibt. Indem man die Kinder von ihr isoliert, nimmt man ihnen nicht nur ihre emotionale Sicherheit, man beraubt sie auch der Verbindung zu ihren afrikanischen Wurzeln und ihrer Identität.
Ich protestiere dagegen, wie in diesem Fall der Begriff des „Kindeswohls“ von behördlicher Seite instrumentalisiert wird und gemäß den Bedürfnissen der Behörden ausgelegt wird. Offensichtlich steht für diese in Wahrheit nicht das Kindeswohl im Vordergrund, sondern die Tatsache, dass sich sowohl Frau Omoroghomwan als auch die Kinder immer wieder gegen den rassistischen Umgang mit ihnen zur Wehr gesetzt haben. Wenn die Verantwortlichen des Jugendamtes tatsächlich im Sinne des Wohls der Kinder handeln wollen, sollten sie dafür eintreten, dass die gesamte Familie unter Bedingungen leben kann, die allen gemeinsam ein Leben in sozialer Integration ermöglichen.
Deshalb fordere ich das Jugendamt und die Ausländerbehörde des Vogtlandkreises dazu auf, unverzüglich für die Wiedervereinigung der Familie zu sorgen und ihnen schnellstmöglich den Umzug in eine zentrale, private und ausreichend große Unterbringung zu ermöglichen, wo sich die Familie die dringend benötigten sozialen und kirchlichen Kontakte aufbauen kann und unter Bedingungen leben kann, unter denen sich Mutter und Kinder gesund entwickeln können.
Es ist das Recht einer jeder Person menschenwürdig zu leben und in ihrer Autonomie und ungehinderten Selbstentfaltung respektiert zu werden. Dies gilt insbesondere für Kinder.