Kevin wird in Nigeria
politisch verfolgt !
Seine Abschiebung muß
verhindert werden!
Inhalt importiert von: www.humanrights.de/doc_de/archiv/caravan/urgent/281299_richard.html
Am 12. Juni 1993 nahm Kevin Ikechukwu
an den Protesten gegen die Anulierung der Wahlen in Nigeria teil. Dabei
wurde er verhaftet und gefoltert. Einige Wochen später wurde er zwar
freigelassen, dann aber im folgenden Jahr erneut verhaftet und ohne Prozeß
jahrelang inhaftiert und gefoltert. Drei Jahre später, im Jahr 1997,
gelang es ihm aus dem Gefängnis zu fliehen. Seine Flucht brachte ihn
nach Deutschland, wo er seitdem in einem Flüchtlingsheim im Landkreis
Eisenach lebt.
Doch nach dem Beschluß des Bundesamtes
für die Anerkennung von Asylbewerbern, soll Kelvins Flucht ein jähes
Ende gesetzt werden. Er soll nach Nigeria abgeschoben und so direkt in
die Hände seiner Verfolger übergeben werden. Am 29. 12.99 wurde
seine Revision vom Verwaltungsgericht in Gera abgelehnt.
Eine Amnestie ist Kelvin nach dem jüngsten
Regierungswechsel in Nigeria nicht zugesprochen worden, im Gegenteil, die
nigerianischen Behörden sind immer noch auf der Suche nach ihm, weshalb
er bei seiner Ankunft in Nigeria mit hoher Wahrscheinlichkeit erneut inhaftiert
und gefoltert wird.
Die Behörden lassen dabei jedoch die
Tatsache außer Acht, daß es auch in jüngster Zeit nach
wie vor zu schweren Menschenrechtsverletzungen kommt. Ein Ende davon ist
nicht absehbar, zumal das Militär, um das der "Demokratisierungsprozeß"
einen großen Bogen zu machen scheint, nach wie vor die Geschicke
des Landes bestimmt, und das Land von systematischer Korruption und ausländischen
Wirtschaftsinteressen beherrscht wird.
Im Niger-Delta, aus dem wegen der enormen
Ölvorkommen der gesamte Reichtum Nigerias stammt, spitzt sich die
Situation immer weiter zu, weil die dort lebende Bevölkerung zunehmend
wegen der ökologischen Zerstörungen durch die Ölförderung,
die ihnen die Lebensgrundlage entzieht, verarmt. Nicht nur daß sich
die Region nach wie vor durch das Militär in einem Belagerungszustand
befindet, die Situation gleitet zunehmend in die eines Krieges des Militärs
gegen die dortige Zivilbevölkerung. Erst im November 1999 hat die
Armee die Stadt Odi zwei Tage lang bombardiert und bei der anschließenden
Erstürmung ein Massaker unter der Bevölkerung verübt. Die
Stadt liegt heute vollkommen in Trümmern.
Doch nicht nur im Niger-Delta, auch in
der größten Wirtschaftsmetropole des Landes, in Lagos, eskaliert
die Lage zunehmend. So kommt es dort zu immer härteren Zusammenstößen
zwischen oppositionellen Gruppen und den Polizeikräften, die immer
mehr Tote fordern. Besonders gegenüber der von der Volksgruppe der
Yoruba getragenen Organisation OPC (Oodua Peoples Congress) hat der Präsident
mit dem Kommentar "Wer sich wie Tiere benimmt, wird wie Tiere behandelt"
die Order an die Polizei gegeben, ohne Vorwarnung zu schießen.
Im Norden des Landes kommt es zu immer
blutigeren Zusammenstößen zwischen islamischen und christlichen
Bevölkerungsgruppen, seit in mehreren Bundesstaaten die Scharia eingeführt
wude oder noch eingeführt weden soll (taz
22.2.00)
Wenn ein deutsches Gericht trotz solcher
Willkürakte seitens der nigerianischen Militär- und Polizeikräfte
eine Demokratisierung ausmacht, dann steht uns entweder allen, bei einem
solchen Verständnis von Demokratie, schlimmes bevor, oder das Gericht
relativiert bei Afrikanern das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit.
Seit seiner Flucht aus Nigeria ist Kelvin
Ikechukwu exilpolitisch aktiv. Er ist ein scharfer Kritiker der neuen Regierung
unter Obasanjo. Er ist Mitglied von "the VOICE Africa Forum" und an zahlreichen
Demonstrationen gegen das Regime in Nigeria beteiligt. Aufgrund seiner
Aktivitäten ist anzunehmen, daß der Geheimdienst ihres Landes
auf ihn aufmerksam geworden ist.
Kelvins Rechtsanwalt in Nigeria ließ
erst kürzlich verlauten, daß seine in Nigeria verblieben Familienangehörigen
und Freunde nach wie vor unter Druck gesetzt werden, um die kritische Stimme
im Ausland zum Verstummen zu bringen.
Bitte setzen Sie sich für Kevin ein und schreiben Sie Protestfaxe
An:
Amtsgericht Hamburg
Postfach 30 01 21
20348 Hamburg
Richter Hawellek
und an:
Ausländerbehörde Hamburg
Amsinckstrasse. 28
20097 Hamburg
Herr Mahlke
Aussetzung der Abschiebung von Herrn Kevin IKECHUKWU
Sehr geehrte Damen und Herren,
sehr geehrter Herr Mahlke,
sehr geehrter Herr Hawellek,
wir sind sind zutiefst betroffen über die Maßnahmen, die gegen unseren Freund und Aktivisten Herrn Kevin Ikechukwu zwecks einer Abschiebung nach Nigeria ergriffen wurden.
Wir bitten Sie eindringlich die Abschiebung auszusetzen und Herrn Ikechukwu aus der Abschiebehaft zu entlassen.
Herr Ikechukwu lebt seit über zwölf Jahren mit Ausnahme eines zweijährigen Aufenthalts in der Republik Irland in Deutschland. Der politische Gefangene floh 1997 aus der Haft in Nigeria und leidet bis heute unter den Auswirkungen der dort erlittenen Folter. Nach seiner Flucht aus Nigeria engagierte er sich hier in Deutschland stark in der nigerianischen Oppositionsbewegung, er ist Mitglied bei „The VOICE Refugee Forum“ und in der „Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen“ aktiv. Als Gefängnisflüchtling und seiner im Exil fortgesetzten regimekritischen Arbeit wäre sein Leben im Falle einer Abschiebung in großer Gefahr.
Herr Ikechukwu hat sich nie etwas in Deutschland zu schulden kommen lassen. Er hat sich immer für die Wahrung demokratischer Rechte und der Menschenrechte eingesetzt. Er hat die deutsche Sprache gelernt, sich in die Gesellschaft integriert und seine deutsche Lebenspartnerin geheiratet. Durch die unglückliche Trennung verlor er jedoch seinen Aufenthaltstitel.
Ikechukwus Gesundheitszustand hat sich im Zusammenwirken mit dem psychischen Druck der Abschiebung in den Verfolgerstaat in der Haft sehr verschlechtert. Selbst die Behördenärztin hält eine ärztliche Betreuung im Falle der Abschiebung für dringend notwendig. Neben den seit der Haft periodisch auftretenden extremen Kopfschmerzen wurde in Haft zusätzlich ein sehr hoher Blutdruck festgestellt.
Wir bitten Sie daher aus Respekt vor dem Recht auf körperliche und seelische Unversehrtheit und dem Gebot des Schutzes des Lebens, sich für die sofortige Haftentlassung und die Aussetzung der Abschiebung einzusetzen.
Herr Ikechukwu hat das Recht nach zwölf Jahren im Exil - geflohen vor den Grausamkeiten der Machthaber in Nigeria – endlich in Sicherheit zu leben.
Mit freundlichen Grüßen