Freitag, 21. Dezember 2012 um 19 Uhr
Linkes Zentrum
Corneliusstraße 108, 40225 Düsseldorf, Germany
BREAK THE SILENCE
Am Morgen des 7. Januar 2005 wird Oury Jalloh, ein Flüchtling aus Afrika, auf der Straße in Dessau von der Polizei kontrolliert, weil er angeblich die Reinigungskräfte belästigt haben soll. Er wird mit auf die Zelle genommen, dort zusammengeschlagen, sein Nasenbein gebrochen. Er wird an Händen und Füßen gefesselt in einer gefliesten Zelle auf einer feuerfesten Matratze in der Zelle Nr. 5 des Polizeireviers in Dessau verbrannt.
Was folgt, ist eine Aneinanderreihung von Lügen, Manipulation
en, Vertuschungen und Vernichtung von Beweismaterialien seitens der ermittelnden Behörden, der Stadt- und Landesverwaltung bis hin zu den Medien. In der Öffentlichkeit wird der Mord als Selbstmord dargestellt. Diejenigen, die von Mord sprechen, werden von staatlichen Stellen verfolgt und kriminalisiert und von Neonazis bedroht. Trotzdem machen die Flüchtlings- und MigrantInnencommunities weiter und führen durch den öffentlichen Druck ein Gerichtsverfahren herbei. Womit sie konfrontiert sind, sind weitere Lügen und rassistische Äußerungen. Sie müssen mit NPD-Mitgliedern in einem Raum sitzen und sehen, wie die Polizei nicht nur offen lügen darf, sondern wie sie sich auch des Schutzes aller möglichen Ämter sicher sein kann. Das erste Gerichtsverfahren endet für die meisten mit einer Farce, es wird kein Urteil gefällt, stattdessen werden die anwesenden afrikanischen Aktivistinnen und Aktivisten brutal geschlagen.
Die Familie von Oury Jalloh will jedoch wissen, wie ihr Sohn gestorben ist. Sie gehen zur nächsthöheren Instanz. Aktuell läuft das zweite Verfahren in Magdeburg. Am 13. Dezember 2012 ist die Urteilsverkündung, doch auch hier wird höchstwahrscheinlich kein Polizeibeamter eine Strafe fürchten müssen.
Mit einer Informationsveranstaltung wollen wir euch noch mehr Details und Hintergründe über den Kampf der Flüchtlings- und MigrantInnencommunities geben und mobilisieren gleichzeitig zum 8. Todestag von Oury Jalloh wie die vergangenen Jahre nach Dessau.
In Erinnerung an alle Opfer rassistischer Polizeibrutalität