Prozesstermine 20., 21. und 28. Juni vor dem Amtsgericht in Parchim, Moltkeplatz, Beginn jeweils 10°° Uhr
Der nigerianische Flüchtling Akubuo hat mehr als 10 Jahre gegen die rassistischen Strukturen und Behörden in Mecklenburg-Vorpommern gekämpft. Seit er letztes Jahr geheiratet hat, muss er nicht mehr in Mecklenburg-Vorpommern leben. Trotzdem legen es die Behörden immer noch darauf an, Akubuo zu verfolgen. Es scheint, als zielten sie auf eine hohe Verurteilung ab! Sämtliche dieser Fälle haben etwas mit Akubuos Widerstand gegen die rassistischen Sondergesetzte und die Willkür der Behörden zu tun:
1. Akubuo hat immer wieder gegen das „Gutschein-System“ protestiert. Seine Proteste haben auch öffentliche Aneignungsaktionen bei Aldi und Penny beinhaltet – er wollte so auf den rassistischen Charakter des Gutschein-Systems hinzuweisen. Das ist der Grund, weshalb er jetzt wegen Diebstahl und Raub in mehreren Fällen angeklagt ist.
2. Akubuo konfrontierte auch die Behörden immer wieder (nicht zuletzt auf persönlicher Basis) in Sachen Gutschein-System: Anlässlich einer dieser Konfrontationen ließ er die MitarbeiterInnen des Sozialamts wissen, dass (unter anderem) ihre Computer rassistisch seien. Mindestens zwei dieser Geräte sahen sich folglich direkten Attacken durch Akubuo ausgesetzt. Auch das soll jetzt verhandelt werden.
3. Einer von Akubuos wichtigsten Kämpfen war gegen Dschungelheime gerichtet, womit Flüchtlingsheime gemeint sind, die mitten im Wald bzw. im Nirgendwo gelegen sind. Er selbst musste fast 10 Jahr im Dschungelheim Peeschen/Mecklenburg-Vorpommern leben. Während dieser Zeit hat er außerdem erlebt, wie täglich Flüchtlinge gedemütigt und abgeschoben wurden – ohne ZeugInnen von außerhalb. Das ist der Grund, weshalb er einst die Gelegenheit beim Schopfe griff und dem Chef der Ausländerbehörde Parchim vor Augen führte, was es heißt, im Wald gefangen zu sein. Während dieser Peeschen besuchte, stach Akubuo mit einem Messer sämtliche seiner Autoreifen auf.
4. Der letzte Anklagegrund ist der skandalöste: Letztes Jahr wurde Akubuo von 10 rassistischen jungen Männern in einer Disko in Parchim angegriffen und ernsthaft verletzt. Allein, Akubuo verstand es, sich zu verteidigen. Einer der Angreifer war anschließend ebenfalls ernsthaft verletzt. Akubuo ist jetzt angeklagt, diesen Mann samt seiner Freunde angegriffen zu haben.
Drei mal (für insgesamt 8 Monate) saß Akubuo im Abschiebeknast. Dank seines Widerstands sowie der zahlreichen und breiten Unterstützung von außen gelang es den Behörden allerdings nicht, Akubuo abzuschieben. Mit diesem Prozess wollen die Behörden nicht nur Akubuo selbst, sondern FlüchtlingsaktivistInnen im allgemeinen einschüchtern. Sie tun das, obwohl die Geschichte eigentlich Akubuo und all den anderen Recht gegeben hat: In der Zwischenzeit wurde nicht nur das Gutschein-System mehr oder weniger komplett aufgegeben, auch die Dschungelheime mussten geschlossen werden.
Akubuo ist dabei nur einer von mehreren FlüchtlingsaktivistInnen, denen derzeit in Parchim und Mecklenburg-Vorpommern der Prozess gemacht wird. Viele der Fälle stammen von der letztjährigen Anti-Lager-action-Tour. In einem Fall wurde ein Aktivist bereits ausgesprochen hart verurteilt – zum Glück ist es ihm gelungen, Einspruch zu erheben.
Kommt alle zum Prozess!
Amtsgericht Parchim, Moltkeplatz