Stopp aller Abschiebungen in die Diktatur in Togo!
Name: Alassane Mousbaou bei den 7. Herren seit 09/03
Was zu sagen wäre: Versucht manchmal, auch noch den Torpfosten auszuspielen. Und ist der Einzige, der auf Grand einen Fallrückzieher versucht.
Schon die Leidenschaft für das Fußballspielen und die Begeisterung für den FC. St.Pauli ist für Flüchtlinge nach deutschen Gesetzen strafbar, wenn sie nicht in Hamburg leben. Asylbewerbern in Deutschland werden die grundlegenden Menschenrechte verweigert. Interniert in oft entlegenen Asylcamps und Lagern ist es verboten ohne Sondergenehmigung der Ausländerbehörde den jeweiligen Landkreis zu verlassen. Verstöße gegen dieses deutsche Apartheitsgesetz, die sogenannte Residenzpflicht, wird mit bis zu 5000 Euro bzw bis ein Jahr Haft bestraft. Alassane, dessen Bewegungsfreiheit auf den Landkreis Ludwigslust in Mecklenburg-Vorpommern beschränkt wurde, hätte, wenn er das rassistische Sondergesetz akzeptiert hätte, nie beim FC St.Pauli spielen können.
Alassane hat noch eine andere Geschichte. Er war in seinem Heimatland Togo in der Opposition aktiv. In dem kleinen westafrikanische Land herrscht seit 40 Jahren eine blutige Diktatur. Nach dem Terror der deutschen und nach 1918 der französischen Kolonialisten erkämpfte Togo 1960 seine Unabhängigkeit. Mit Unterstützung Europas wurde nach nur drei Jahren der demokratisch gewählte Präsident Olympio ermordet und der ehemalige Fremdenlegionär General Eydema übernahm die Macht. Er machte Togo zu einem europäischen Vassalenregime. Bis heute dient die Diktatur Europa als Brückenkopf für Waffenhandel, die Organisierung bewaffneter Konflikte und Staatsstreiche in der gesamten Region. Nach dem Tod des Generals übernahm im Februar 2005 der Sohn die Macht. Seine Milizen töten innerhalb weniger Monate an die 1000 Menschen, zehntausende flohen in die Nachbarländer. Europa unterstützt weiterhin die neue alte Diktatur.
Alassane geriet im Jahr 2001 ins Visier des Regimes. Es gelang ihm die Flucht und er kam nach Deutschland. Es folgte die Banalität des Bösen. Sein Asylgesuch wurde als unbegründet abgelehnt. Alassane führte den politischen Kampf im Exil weiter und engagierte sich in der „Internationalen Kampagne gegen die Diktatur in Togo und anderen afrikanischen Ländern“ (IK). Im Dezember 2005 wurde er in der Ausländerbehörde in Abschiebehaft genommen. Als er forderte seine Anwältin anrufen zu dürfen, fiel einer der Schreibtischtäter von hinten über ihn her und würgte ihn. Dann wurde er in der JVA Bützow gebracht. Dort begann er zusammen mit einem weiteren togoischen Regimegegner eine unbefristeten Hungerstreik. Draußen lief eine massive Unterstützungskampagne an. Selbst das UNHCR forderte eine Neuüberprüfung seines Asylverfahrens. Während die PDS/SPD Regierung in Mecklenburg-Vorpommern immer mehr unter Druck geriet, wurde eine Geheimoperation eingeleitet. Am 31. Januar 2006 drang ein Polizeikommando in die Krankenstation des Gefängnis. Alassane wurde aus dem Bett gerissen, zum Flughafen gebracht und mit Polizeibegleitung abgeschoben. Seiner Anwältin wurde am nächsten Tag stundenlang die Auskunft verweigert. In Lomé (Togo) am Flughafen wurde Alassane festgehalten. Ein Oberfeldwebel des Militärs legte ihm Fotos und Dokumente der Exilopposition in Deutschland vor. Man bezeichnete ihn als Banditen der IK. Erst nach der Intervention der togoischen Menschenrechtsliga wurde Alassane entlassen. Bereits am nächsten Tag kamen Männer des Regimes zu dem Haus seines Freundes und wollten Alassane erneut festnehmen. Er war aber nicht da. Die Schergen bedrohten nun seinen Freund. Als sie ein zweite Mal kamen, flohen Alassane und sein Freund nach Ghana. Auch im Nachbarland können die Milizen des togoischen Regimes ungehindert agieren, so daß beide sich seit Februar dort versteckt halten müssen. Alassanes Anwältin wartet bis heute auf einen Termin in seinem Asylverfahren, um sein Rückkehrrecht geltend zu machen. Die „Internationale Kampagne“(IK) mobilisierte weiter gegen die Kollaboration der deutschen Behörden mit der Diktatur in Togo. Am 14. April 2006 mußte der Schweriner Innenminister Gottfried Timm einen sechsmonatigen Abschiebestop nach Togo erlassen. Dieser gilt nur für das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern. Die anderen Bundesländer setzen die kriminelle Praxis der Abschiebungen der Diktaturflüchtlinge fort. Hamburg organisiert Ende April eine Massendeportation per Charterflug in die westafrikanische Diktatur. Die Asylanerkennungsquote insgesamt liegt in Deutschland bei 0,9 %. Zunehmend wird anerkannten Flüchtlinge, die Jahre und Jahrzehnte in Deutschland leben, mittels Widerrufsverfahren der Aufenthalt entzogen. Als Begründung heißt es dann: „in Deinem Land besteht jetzt für Dich kein Problem mehr.“ Der ständig wachsende staatliche Rassismus treibt die Nazis auf der Strasse zu immer mehr Angriffen auf alle, die nicht deutsch aussehen. Während die Medien in Deutschland wie einst im Dritten Reich die Deutschen mit der Kampagne „Du bist Deutschland“ (im gleichen Wortlaut schon bei den NSDAP-Faschisten in den 30er Jahren) zudröhnen, erfahren Flüchtlinge und MigrantInnen alltäglich die andere Seite der Medaille „Du bist NICHT Deutschtland“. Jede und jeder, die/der noch Würde in sich trägt, muß kotzen angesichts des deutschen Fußballweltmeisterschafts Motto: „Die Welt zu Gast bei Freunden“ und einer Politik und einer Behördenpraxis, die die Nazi-Parole „Deutschland den Deutschen -Ausländer raus“ in die Tat umsetzen.
Wir rufen alle auf immer und überall Rassimus mit allen Mitteln entgegenzutreten.
Wir rufen alle zur Unterstützung des Kampfes für Alassanes Recht und die Rechte aller Flüchtlinge und MigrantInnen auf!
weitere Infos siehe: http://www.thecaravan.org
Wer spenden kann, für Anwaltskosten, für die Unterstützung Alassanes, für Materialkosten, etc.
Spendenkonto (bitte Stichwort nicht vergessen):
Antirassistische Initiative Berlin; Bank für Sozialwirtschaft;
Kto: 30 39 600; BLZ: 100 205 00 Stichwort "Togo-Kampagne"
Internationale Kampagne gegen die Diktatur in Togo und anderen afrikanischen Ländern
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